Samstag, 26. November 2011

Operation Klaus


Rückblick, Freitag, 19.11.2011: Aufi geht’s! 

Der Trip nach Österreich kann beginnen. Und das ziemlich früh am Freitag morgen, dafür, dass es ja eigentlich „Urlaub“ ist. Dafür gab’s frische Brötchen vom Bäcker zum Frühstück :-)
So gestärkt geht es dann fast pünktlich wie geplant um viertel nach Acht los. Erst mal durch die Schweiz durch und schon bald über die Landesgrenze nach Österreich. Durch wunderschöne Landschaften, vorbei an majestätischen Bergen oder mitten durch viele Tunnel. Immer im Hintergrund: jede Menge gute Musik und Tante Trude, unser ausgeliehenes treues Navi, wenn sie auch ab und an komisches von sich gibt.

Die erste lange Pause machen wir an einem prunkvollen Rasthof kurz nach dem Albergtunnel, wo wir schließlich froh sind, dass wir überhaupt die Toiletten finden. Danach geht es munter weiter, im Wechsel zwischen Nebelfeldern und strahlendem Sonnenschein. Zwischendurch sind wir wieder in Deutschland, stehen wegen einem Unfall eine halbe Stunde im Stauch und passieren wieder die Landesgrenze.

Und dann, irgendwann, so grobe acht Stunden nachdem unsere Fahrt begonnen hat, die lang ersehnte Ausfahrt „Klaus an der Phyrnbahn“. Eine kleine Planänderung gibt’s noch, weil Steffi noch arbeitet, also schlagen wir uns nach Kirchdorf zu ihrer Arbeitsstelle und ihrem 2. Wohnsitz durch (später mehr dazu).

Die Wiedersehensfreude ist groß und es gibt so viel zu erzählen, vor allem von ihrer Seite. Es ist schön zu hören, wie viel sich bei ihr bisher getan hat und weiterhin tut. Wir stärken uns mit sehr experimentell zubereiteten Spaghetti und brechen wenig später – finally- zum Schloss Klaus auf, genauer gesagt zur „Maut“ (eine Art Wohnheim am Fuß des Schlosses), Steffis 1. Wahlheimat, wie sie selber sagt.

Nachdem wir die Maut begutachtet haben, verteilen wir noch die 2 Tickets fürs KEY2LIFE Festival an Steffis Freundin Sarah und Isi, von dem wir noch ein paar Wien Insider-Tipps bekommen. Denn wenn wir schon mal dort sein werden, können wir ja auch mal gleich noch die Stadt begutachten.

Wir machen noch einen Nachtspaziergang zur Staumauer und dem Kalkadler (oder auch Engle, wie mans nimmt…) unterm wunderbar klaren Sternenhimmel. Durchgefroren kommen wir wieder in der gut beheizten Maut an und lassen den Abend bei noch mehr Gesprächen und einer Tasse Tee gemütlich ausklingen, bevor wir dann völlig müde – aber glücklich – in die Federn fallen.

 
Rückblick Samstag, 20.11.11: Welcome to Vienna!

Die Nacht in der Maut war nicht sonderlich lang, aber doch erholsam. Das Frühstück wird leicht improvisiert (Müsli essen aus Tassen ist eh viel cooler!), schmeckt aber umso besser.

Nach fast drei Stunden auf der Autobahn sind wir dann endlich in Wien angekommen und haben sogar ohne größere Schwierigkeiten das Gasometer gefunden, den späteren Veranstaltungsort vom Festival und uns dort gleich mal einen Parkplatz gesichert.


In der Metropole Wien darf natürlich die U-Bahn nicht fehlen, mit der wir dann schnell und bequem in der Innenstadt angelangt sind, am Stephansdom.


Vorbei an Nobelboutiquen ging es weiter zur Spanischen Hofreitschule und anderen bestimmt bekannten Plätzen und so J Mit Hilfe der Tourist-Info begann dann unsere Suche nach dem stadtbekannten Schnitzelwirt, zu Fuß, versteht nicht, damit man noch was von der sieht, z. B.  die Hofburg, den Opernring, noch mehr Geschäfte, noch mehr Menschen und der Mann, der verwöhnt :-) Wer hätte es gewusst? Dahinter verbirgt sich der Name einer Bäckerei, ist doch ganz klar…


So wurde unser Marathon-Marsch durch Wien wenigstens nicht langweilig und schließlich sind wir doch noch in der Neubaugasse 52 angekommen, beim Schnitzelwirt, kurz vorm Verhungern… Trotz massig viel Betrieb bekamen wir realtiv flott einen Tisch und fast genauso flott unser Schnitzel. Als die übervollen Teller dann vor uns standen, war uns auch klar, warum dazu standardmäßig keine Beilage serviert wird. Die riesigen Wiener Schnitzel, zwei pro Teller, haben nämlich den kompletten Teller und noch mehr ausgefüllt. Auch wenn unsere Mägen leicht ausgeleiert waren, haben Steffi und ich „nur“ eins gepackt, Sarah eineinhalb und Steffis Freundin Sarah (die 2.) hat ihre zwei tatsächlich komplett verputzt und wurde somit von uns zur Schnitzelkönigin gekürt :-)

                    
 
Damit die Schweindrl nicht so einsam sind, haben wir auf dem Rückweg zur U-Bahn noch bei Starbucks Halt gemacht, wir Kultur-Banausen! Denn eigentlich wäre es Pflicht gewesen, eine Wiener Mélange in einem gediegenen Kaffeehaus zu trinken, anstatt die neuesten Weihnachtskreationen der Kaffee-Kette zu probieren *hust* (schon ein Grund mehr, die Stadt noch mal zu besuchen).

Aus Rücksicht auf die nun noch volleren Bäuche sind wir dann per U-Bahn zum Gasometer zurück gefahren, wo das Festival schon im Gange war. Wir hätte sogar noch extra Tickets für die übrig gebliebenen Schnitzel kaufen können :-) Nach einer chill-out-Pause haben wir uns dann mal in die Haupthalle begeben um Superstyler Soundsystem zu lauschen. Na ja, Geschmäcker sind verschieden, aber wer auf deutschsprachiges Hip Hop- Elektro-Mischmasch steht, war da bestimmt richtig aufgehoben. Einsames Highlight (meiner bescheidenen Meinung nach) „Stefanie“, das beste Lied, das nie geschrieben wurde, mit improvisiertem Text

Stefanie


Auszug aus einer Unterhaltung:

Jasmin: „Hätte ich das gewusst, hätte ich meine Hip-Hopper Klamotten angezogen!
Sarah (die Schnitzelkönigin): „Du musst einfach deine Hose ein bisschen weiter runter ziehen.“
Jasmin: „Geht nicht, die hängt am Schwein (Schnitzel) fest!“

Dann durfte die Festival Songwriter Gewinnerin Kathleen Claire ihren Gewinner Song zum besten geben, gar nicht mal so übel

Magdalene


Bevor dann Good Weather Forecast die Bühne gerockt haben. Die Jungs haben dann sogar das bisher eher zurückhaltende Publikum zum Springen, Klatschen und Tanzen gebracht. So wurde es uns dann gut warm aber durch die neu erworbenen T-Shirts konnte auch das Problemchen behoben werden :-)

Außerdem gabs dann noch eine längere Pause zum ausrasten (österr. für ausruhen) inklusive einer Runde Frischluft und Abendspaziergang. Auf dem Plan stand dann Cardiac Move, wie die Superstyler eine österreichische Band, die haben sehr chillige Musik gemacht, zum Mitwippen und Mitsingen.


Alles gute Vorbereitungen auf DAS Highlight des Abends: Switchfoot! Sehr cool, gut abgemischter Sound, prima Mischung aus alten und aktuellen Songs von der neuen CD. Da war das Publikum, wir selbstverständlich mit eingeschlossen, natürlich hin und weg, voll dabei, Stagediving inbegriffen (also der Sänger durfte J) Nach einer Stunde durften die Jungs noch nicht gehen und haben dann auch noch brav, wie vom Publikum gefordert, ganze drei Zugaben gespielt. Mein persönlicher Höhepunkt dabei „Only Hope“ *schmacht* 


So konnten wir dann glücklich und zufrieden die Heimfahrt nach Klaus antreten, die auch fast ohne Zwischenfälle verlief, weil Tante Trude mal wieder komische Ideen hatte. Aber zum Glück hatten wir da ja noch Isi als Co-Pilot an Bord. Und mit prima Powersound zum Wachhalten vom John Butler Trio, den Sportfreunden und den Wise Guys haben wir auch diese Autofahrt ohne größere Schäden überstanden.

Rückblick Sonntag, 20.11.11: Heute chü’n (chillen) ma bloß!

Ausschlafen! Welch Luxus :-) Irgendwann sind wir dann doch aus den Federn gekrochen um erst mal zu duschen und dann ganz entspannt zu spätstücken. Da der Sonntag ja bekanntermaßen der prädestinierte Tag zum Spazieren gehen ist, haben wir später einen Ausflug zum Schiederweiher gemacht, der zu Steffis großer Verwunderung schon zugefroren war, anders als noch vor einer Woche. Da gab’s natürlich viel zu fotografieren, inklusive Selbstauslöser-Fotos unter dem Motto: Drei Halbgefrorene mit einem Wald-Accessoire nach Wahl :-) (Fast wäre das noch schief gegangen, weil ein Hund eins der Accessoires fressen wollte).












 
Bevor wir dann zu Eisskulpturen mutiert sind, ging’s dann doch wieder zurück in die Maut, um kurz wieder aufzutauen.

Ein Besuch in Klaus ohne Schlossbesichtigung? Geht nicht! So stand der nächste Programmpunkt auch schon fest. Zum Glück hat Steffi uns geführt, sonst hätten wir uns bestimmt verlaufen. Alles sehr beeindruckend, gemütlich und urig dort.





Zurück am Fuß des Schlosses galt es noch die Schnitzelreste vom Vortag zu vernichten. Dabei durfte natürlich die Schnitzelkönigin nicht fehlen und ihre WG-Mitbewohnerin hat auch noch mitgeholfen. Dazu gab’s mehr oder weniger philosophischen Gedankenaustausch zu den Unterschieden zwischen Österreichern und Deutschen, warum die Deutschen nicht so patriotisch sind wie andere Völker, die Aldi / Hofer Geschichte, Urlaubserlebnisse und Zollkontrollen.

So gemütlich das auch war, sind wir doch wieder von dannen gezogen, diesmal nach Kirchdorf, weil Steffi uns ja noch ihren aktuellen Einsatzbereich in der DIG (= Diakonie in der Gemeinde) zeigen wollte, die Kreativwerkstatt. Dort arbeiten Menschen mit Behinderung in verschiedenen Bereichen wie einer Flechterei, Weberei, Holzwerkstatt und Töpferei, wo Steffi gerade mithilft. Die hergestellten Sachen werden dann zum Verkauf angeboten. Das war alles ziemlich beeindruckend und wir mussten schon überlegen, wie viel Geld wir wohl noch ausgeben könnten :-) Das konnten wir uns zurück in der Maut dann noch mal durch den Kopf gehen lassen und eine Nacht drüber schlafen…

Rückblick Montag, 21.11.11: „Pfuer-di, Österreich!“

Irgendwie haben wir es heute morgen einigermaßen pünktlich aus’m Bett geschafft, unser Zeug zusammen gepackt, um dann erst mal bei Hofer einzukaufen, zum Beispiel unser Frühstück, das wir dann in Steffis WG-Küche genossen haben: Laugenstangerl und Sesam-Fesserln (whatever…). Danach haben wir dann einige Mitarbeiter der DIG und auch ein paar der so genannten „Klienten“ kennengelernt, also die behinderten Leute, die dort arbeiten. Alles sehr liebe und tolle Menschen! Lässt sich gut nachvollziehen, dass Steffi sie schon in kurzer Zeit so ans Herz gewachsen sind. Unsere Einkäufe haben sich dort dann doch nur auf ein Schaf aus Ton mit gebrochenem Fuß und ohne Schwanz (wurde später im Auto auf „Chüni-Klaus“, also das Chiller Schaf Klaus getauft), sowie ein paar Filzschlappen für Sarah beschränkt.


 
Tja, und dann hieß es auch schon Abschied nehmen von unserer Lieblings-Steffi *schnüff*. Um den Abschiedsschmerz etwas zu lindern, mussten wir gleich noch mal einkaufen gehen :-) Diesmal bei „Merkur“, eigentlich mehr aus Neugier, weil’s da drin noch die Modestrasse „Fussl“ gab. Wer nennt auch so ein Klamotten-Geschäft? Gepasst hat jedenfalls nix, bestimmt auch besser für unsere Geldbeutel. Im eigentlichen Merkur haben wir uns dann noch mit einigen österreichischen Spezialitäten eingedeckt wie Manner Waffeln (wieder was gelernt: die Neapolitaner Waffeln kommen aus Wien), „Almdudler“ (Kräuterlimonade), „Keksi“ (Keksstücke mit Schokoladenüberzug) und einer Doser „Ottakinger“ Bier, hoffentlich schmeckt’s :-) (die aufgeführten Firmen haben uns übrigens NICHT gesponsert).

Wie geplant sind wir um 11 losgefahren, diesmal Streckenvariante 2 über München, haben noch ein paar von den ollen Tankstellen-Toiletten-Coupons in überteuerte Marken-Chips eingetauscht, sind mit singalleuchtender Tankanzeigen an die erstbeste Tankstelle an der Grenze Österreich/Schweiz gerollt und anschließend in den Feierabendverkehr. Somit war die eingesparte Zeit durch die München Route auch wieder dahin. Aber dafür konnte ja niemand nix – wenn wir auch nicht auf Tante Trude hören wollen, die uns brav vorwarnt und höflich fragt: „Umfahren oder ignorieren?“ :-)

Auszug aus einer Unterhaltung:

Jasmin: "Schreibt man Schiederweiher eigentlich mit A oder mit ER?"
Sarah: "Mit IE."

Nichtsdestotrotz sind wir wieder heile und in ganzen Stücken, voll bepackt mit tollen Sachen und tollen Erlebnissen wieder in der Heimat angekommen!

Kilometerzähler:
FR: Haltingen, Innsbruck, Kirchdorf, Klaus an der Pyhrnbahn – 682 km
SA: Klaus, Wien – 260 km / Wien – Gasometer – Stephansdom - Neubaugasse-Gasometer – 21 km, Klaus – 260 km
SO: Klaus, Schiederweiher (Hinterstoder), Klaus, Kirchdorf, Klaus – 61 km
MO: Klaus, Kirchdorf, München, Haltingen – 664 km

INSGESAMT: ca. 1.948 Kilometer :-)